Berichte und Meinungen von Mitgliedern und Gästen
Auf dieser Seite finden Sie Kommentare, Beiträge und Bilder unserer Mitglieder und Gäste zu unseren Veranstaltungen. Gern veröffentlichen wir auf dieser Seite auch Ihre Berichte oder Fotos. Diese bitte per Mail an ilonaschmidt@ptpe-berlin.de. Eine redaktionelle Bearbeitung behalten wir uns vor.
2024-09-20 Havelberg – ein lohnendes Ausflugsziel
Wer hätte das gedacht? Schon Mitte des 10. Jahrhunderts wurde die Stadt Havelberg gegründet, als Kaiser Otto I. dort ein Bistum einsetzte. Das führte hernach zur Errichtung des imposanten Domes mit der am besten erhaltenen gotischen Klosteranlage in Deutschland auf dem 22 m hohen Bergzug oberhalb der Havel. Unten am Fluss entwickelte sich die Stadt, vom Domberg getrennt durch einen Stadtgraben, so dass für sie dort eine Insellage entstand. Dombezirk und Stadtinsel führten ein getrenntes Leben. Die Insel gehörte ursprünglich zur Prignitz und damit zu Brandenburg, der Dombezirk zum Erzbistum Magdeburg und somit zu Sachsen-Anhalt. Erst zu DDR-Zeiten wurden sie im Jahr 1958 vereint und sind seither gemeinsam sachsen-anhaltinisch.
Erste Überraschung auf der Besichtigungstour war der reizvoll gestaltete italienische Garten hinter dem Domherrnhaus 8 mit einheimischen Blumen, Quittenbäumen und exotischen Gewächsen wie z.B. einem Kiwi-Strauch und mit einem kleinen Hochzeitspavillon. Im Domherrnhaus gab es ein kleines Café und hinter dem Garten befand sich noch ein Eselgehege. Die zweite Überraschung war ein leider nicht mehr funktionierender Motivkartenautomat – ein Relikt von der Bundesgartenschau 2015 - in der Bronzefigur von Zar Peter I., die vor dem Dom zusammen mit einer Bronzefigur von König Friedrich Wilhelm I. auf den Zar-Besuch mit dem Gastgebergeschenk des Bernsteinzimmers hinwies.
Wie viele andere Städte musste auch Havelberg Schicksalsschläge hinnehmen. Im 30jährigen Krieg wurde es komplett zerstört, und 1870 vernichtete ein Brand den nördlichen Teil der Stadtinsel. Da die Stadt über keine Feuerwehr verfügte, mussten 149 Feuerwehrleute per Bahn aus Berlin kommen, um dem Feuer Herr zu werden. Daher ist die Stadtinsel seither architektonisch zweigeteilt: im Süden frühe Neuzeit, im Norden klassizistisch.
Weil die Stadt keine Industrie beherbergt und auch ihren Status als Kreisstadt verloren hat – es gibt auch kein Krankenhaus mehr -, setzt sie jetzt auf den Tourismus. Auf der Stadtinsel gibt es nur rd. 600 Einwohner mit ständigem Wohnsitz, dafür 30 Pensionen, 2 Hotels und viele Ferienwohnungen. Immerhin existieren hier noch ein paar Geschäfte – speziell der Gemischtwarenladen Fritz Kühn hat es einigen aus der Gruppe angetan – mehrere gastronomische Betriebe und verschiedene Dienstleistungseinrichtungen.
Nicht nur im Dom, sondern auch in der St. Laurentius-Kirche auf der Stadtinsel kamen wir zufällig in den Genuss eines kleinen Orgelkonzertes. Anschließend verköstigten wir uns zum Mittagessen auf dem historischen Restaurantschiff „Hoffnung“ und danach im Altstadt-Café mit Kaffee, Kuchen und Eiz (tatsächlich dort so geschrieben). Damit waren wir gestärkt für die stressige Rückfahrt mit Busverspätung und 1-2maligem Verpassen des Zuganschlusses. Gleichwohl war es ein sehr schöner Ausflug.
2024-09-12 Schloss Charlottenhof – ein Kleinod im Park Sanssouci
Ein jeder hat bestimmt schon etliche Schlösser besichtigt. Aber das kleine Schloss Charlottenhof sticht schon heraus. Umgeben von einer reizvollen Gartenanlage mit verschiedenen architektonischen Gestaltungselementen und vielen bunten Blumen kann man es zweifellos als Kleinod bezeichnen. Ursprünglich war das zweigeschossige Anwesen das Wohnhaus eines Architekten. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. bekam es zu Weihnachten 1825 von seinem Vater Friedrich Wilhelm III. geschenkt. Er entwickelte seine Ideen zur Umgestaltung als kleines Schloss, setzte seine Pläne unter Beteiligung des Hofarchitekten Schinkel um. Zusammen mit der hübschen Gartenanlage diente es dem Kronprinzen- und späteren Königspaar Friedrich Wilhelm IV. und Elisabeth als Sommerresidenz und vor allem dem Empfang von Gästen, speziell zum Teetrinken, wie wir erfuhren.
Die einstündige Führung in Filzpantoffeln zur Schonung des historischen Dielenbodens vermittelte uns unzählige detaillierte Informationen über das Gebäude und seine Ausstattung, ging auch vielfach auf die Familiengeschichte des preußischen Königshauses ein. Besonders bemerkenswert war die Tatsache, dass die Ausstattung aller Räume weitgehend im Original erhalten geblieben ist, vieles natürlich restauriert. Denn die Russen als Siegermacht des 2. Weltkrieges hatten nichts konfisziert und mitgenommen.
Friedrich Wilhelm IV. mit dem kuriosen Spitznamen „Butt“ (= Plattfisch) war Italien-Fan und brachte von seinen beiden Reisen dorthin viele Souvenirs mit. Seine Frau Elisabeth stammte aus Bayern, so dass auch von dort Elemente in die Ausstattung des Schlosses einflossen.
Bayerisch geprägt war auch die an die Besichtigung anschließende Einkehr im Augustiner am Bürgerbahnhof jenseits des mit einem prächtigen Tor gestalteten Parkausganges.
2024-09-05 Tagesfahrt an die Ostsee
Mit BVB Touristik ging es am 05.09.2024 für 6 Mitglieder und einen Gast an die Ostsee. Nach unserer Ankunft in Warnemünde, das jetzt zu Rostock gehört, war Zeit für einen Bummel durch das lebhafte Ostseebad. Das Hotel ,Neptun‘, der Teepott und der Leuchtturm, die Alexandrinenstraße mit den alten, schön sanierten Häusern und die 546 m lange Westmole gehören zu den Sehenswürdigkeiten. Danach brachen wir mit der MS ,Baltica‘ zu einer gemütlichen Schifffahrt entlang der Küste auf. An Bord ließen wir uns ein Matjesessen schmecken. Ziel unserer Bootstour war Kühlungsborn. Auch dort hatten wir Zeit zum Flanieren und um ein Eis zu genießen. Das Wetter meinte es gut mit uns; Sonnenschein und warme Temperaturen.
Anschließend fuhren wir mit der Schmalspurbahn ,Molli‘, die mit Dampf und Gebimmel durch die schöne Mecklenburger Küstenlandschaft zuckelte, in die Münsterstadt Bad Doberan. Hier erwartete uns bereits der Reisebus für die Rückfahrt nach Berlin. Es war ein angenehmer Tagesausflug in netter Gesellschaft.
2024-07-11 Magdeburg – ein lohnenswertes Ausflugsziel
Wer noch nie in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts war, mag überrascht sein von der Vielzahl der Sehenswürdigkeiten. Ein Kennzeichen Magdeburgs ist das Nebeneinander von Alt und Neu in der Architektur. Nach der verheerenden Bombardierung der Innenstadt am 16.01.1945 blieb von der zuvor prägenden barocken Bausubstanz nicht mehr viel übrig. Aber dieser Rest wurde erhalten und restauriert. Der imposante Dom – der älteste gotische Dom und überhaupt der zweitgrößte in Deutschland – blieb von den britischen Bombern zum Glück verschont, weil er den Piloten zur Orientierung diente.
Seit 1990 wurde manche DDR-Architektur beseitigt und durch Modernes ersetzt wie z. B. der auffällige hellblaue Komplex der Norddeutschen Landesbank am Domplatz, übrigens direkt hinter dem Hundertwasserhaus „Grüne Zitadelle“ gelegen. Dieses ist das letzte von dem weltberühmten Künstler konzipierte Bauwerk, seit 2005 auch ein illustres Wahrzeichen der Stadt. Es ist eine reizvolle bunte Komposition von Wohnungen, Läden, Gastronomie und Dienstleistungseinrichtungen.
Nicht mehr die Kirchen prägen heute die Innenstadt – es waren dereinst mal 13, heute noch 5 – sondern die zahllosen Skulpturen und Plastiken. Auch Museen gibt es reichlich. Magdeburg setzt folglich jetzt auf Kunst und Kultur. Eher nebenbei erwähnte die Stadtführerin Jutta Grassel prominente Bürger: den Komponisten Georg Philipp Telemann oder Otto von Guericke, der den Versuch mit den nicht zu trennenden entlüfteten Halbkugeln durchgeführt hat. Telemann gewidmet wurde das zur Konzerthalle umgestaltete Kirchenschiff im ehemaligen Prämonstratenserkloster Unser Lieben Frauen. Der Kreuzgang des Klosters ist der beste aus der romanischen Epoche erhaltene in Deutschland, zweifellos auch eine herausragende Sehenswürdigkeit.
Magdeburg – eine Stadt mit besonderem Schicksal: Schon im Jahr 805 gegründet, in der Folge Sitz eines Erzbischofs, von der Reformation total erfasst, im 30jährigen Krieg beinahe völlig ausgelöscht, danach heimliche Hauptstadt Preußens als Bastion mit überwiegend militärischer Bevölkerung, im 2. Weltkrieg im Kern sehr stark zerstört, Wiederaufbau zu DDR-Zeiten, Umgestaltung nach der Wende mit dem Schwerpunkt Kunst und Kultur. Insgesamt ein lohnendes Ausflugsziel ca. 2 Stunden von Berlin entfernt!
28. Juni bis 03. Juli 2024 - Besuch aus Neuseeland
Vom 28.6. -3.7. hatten wir einen Gast aus Neuseeland. Raewyn war vor 10 Jahren schon einmal mit einer Gruppe Neuseeländer in Berlin. Sie hatte konkrete Vorstellungen, was sie jetzt besuchen wollte.
Am ersten Abend bummelten wir entlang der Eastside – Galerie. Am Sonnabend war es drückend heiß (31°), so bevorzugten wir es, das Jüdische Museum zu besuchen (vollklimatisiert). Die neue Dauerausstellung, mit dem Thema: ‘Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland‘ auf einer Fläche von mehr als 3500 m² war sehr beeindruckend. Abends kehrten wir im ‚Gaffel‘ ein.
Am Sonntag fuhren wir zum Wannsee. Zuerst besuchten wir das Haus der Wannsee – Konferenz. Hier waren im Januar 1942 15 hochrangige Vertreter des NS – Regimes zu einer ,Besprechung mit anschließendem Frühstück‘ eingeladen. Bei der Besprechung ging es um die ,Endlösung der Jugendfrage‘. Wie makaber ist das denn? Danach besichtigten wir die Liebermann – Villa. Jenseits des turbulenten Großstadtlebens sehnte sich Liebermann nach Idylle. Hier fand er sie. Zahlreiche Gemälde entstanden hier. Auch wir genossen den ungehinderten Blick zum Wannsee. Nach seinem Tod 1935 wurde seine Witwe 1940 gezwungen, das Haus unter Wert an die Reichspost zu verkaufen.
Den Tag ließen wir mit einer Bootstour durch die Innenstadt ausklingen. Den letzten Tag bummelten wir ‚Unter den Linden‘ entlang. Raewyn war sehr beeindruckt von den alten ehrwürdigen Gebäuden. (Humboldt- Universität, Staatsbibliothek, Historisches Museum, Juristische Fakultät, Neue Wache, Staatsoper usw.) Damit kann NZ nicht aufwarten.
Karin L.
Am 01. Juli habe ich mich mit Raewyn getroffen, gemeinsam mit Claudia, der Freundin, die (vor 10 Jahren!) mit mir in Neuseeland war. Wir haben zunächst das Panorama THE WALL am Checkpoint Charly besucht. Raewyn ist ja mit Berlins Geschichte vertraut, aber diese plastische Darstellung hat sie fasziniert und ihre aus Büchern und bildlichen Darstellungen gewonnenen Eindrücke wesentlich vertieft und erweitert. Zur Stärkung sind wir in der TAZ-Kantine in der Friedrichstraße eingekehrt und haben anschließend noch das DDR - Museum angeschaut, das ebenfalls einen nachhaltigen Eindruck bei Raewyn hinterlassen hat. Ich selbst war überrascht, wie informativ und anschaulich es nach der Neugestaltung geworden ist - kein Vergleich mit meinem ersten Besuch vor einigen Jahren.
Da es noch viele Dinge zu sehen gibt, die Raewyn interessieren, wird sie mindestens noch einmal nach Berlin kommen müssen - dann hoffentlich ohne ein gezerrtes und schmerzendes Fußgelenk, das ihrem Tatendrang kein Limit mehr setzt.
21. März 2024 - Caspar David Friedrich in der Kunsthalle Hamburg
Diese Veranstaltung bedurfte schon einer umfänglichen Vorbereitung. Bereits im Dezember letzten Jahres hatte ich die Führung gebucht! Bereits Anfang Februar war diese Ausstellung in Hamburg ausgebucht. Aber wir hatten aufgrund der angemeldeten Führung Garantietickets. Geplant war mit dem ICE der DB nach Hamburg zu fahren. Anfang März kam der nächste Aufreger: Herr Weselsky brach die Tarifhandlungen ab und kündigte Streikmaßnahmen an. Sehr heikel für unser Vorhaben! Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Kurzerhand entschlossen wir uns, mit Flixtrain anzureisen und stornierten die Bahntickets. Nun müsste alles klappen! Dachten wir. Zwar streikten die Lokführer der Bahn nicht, dafür aber die Busfahrer in Hamburg. Nun, das störte uns wenig, denn von Bergedorf nach Hauptbahnhof fuhr eine S-Bahn, und in Hamburg nutzten wir die U-Bahn. Trotzdem sollte es auf der Hinfahrt noch Schwierigkeiten geben: In Wittenberge hieß es plötzlich, unbefugte Personen auf den Gleisen. Alle Züge standen still, die Bundespolizei musste anrücken. Mit einer Stunde Verspätung kamen wir dann in Bergedorf an, immer noch rechtzeitig, um pünktlich in der Kunsthalle zu sein. Die Ausstellung war erwartungsgemäß sehr gut besucht, aber durch das Kopfhörerset konnten wir den Ausführungen während der Führung gut folgen. Die Erläuterungen zu den Hauptwerken Friedrichs wie "Der Mönch am Meer", "Wanderer im Nebelfeld", "Der Watzmann" u.v.m. waren sehr interessant und aufschlussreich und weiteten den Blick auf das Œuvre des Malers. Seine Bilder waren eben nicht einfach Landschaftsbilder, sondern ein Spiegel der politischen Verhältnisse seiner Zeit. So hatte ich Friedrichs Bilder bisher nicht betrachtet.
Nach der äußerst interessanten Führung folgten wir Christiane zu Fuß und mit der U-Bahn zum "Feuerschiff", einem Hotel- und Restaurantschiff im Hamburger City Hafen. Das war wirklich etwas Besonderes. Das Schiff - Baujahr 1952 - hatte während seiner Nutzungszeit 8 Mann Besatzung, die alle 2 Wochen gewechselt wurde. Die Schiffsheizung und die Warmwasserbereitung war von der Mannschaft mit Kohle zu bewerkstelligen. Zu diesem Zweck wurde in zwei Kohlebunkern die sehr heizintensive Anthrazitkohle gelagert. In der Küche befanden sich ein Propangasherd und ein kleiner, kohlebeheizter Ofen mit Boiler für die Warmwasserversorgung. Alles in Allem recht spartanische Bedingungen für die diensthabende Mannschaft. Es diente als Seezeichen für die Schifffahrt vor der Englischen Küste und war bis 1989 in Betrieb. Dann wurde es durch eine Großtonne ersetzt. Inzwischen ist es zum Hotel- und Restaurantschiff umgebaut, verfügt über 8 Hotelkojen und mehrere Restaurants und ist ein Highlight im Hamburger City Hafen.
Für uns waren im Turmzimmer Plätze reserviert und wir ließen es uns seemännisch gut gehen. Ich habe mich an Labskaus herangewagt - eine interessante Erfahrung. Schmeckte nicht schlecht, wird aber nicht mein Lieblingsessen! Danke Christiane für diese großartige Restaurant-Auswahl! Neben dem außergewöhnlichen Ambiente ist auch das super Service an Bord hervorzuheben. So verging unsere Zeit wie im Fluge und wir mussten uns bereits wieder auf den Rückweg nach Bergedorf begeben.
Zuvor kehrten wir allerdings noch auf Kaffee und Kuchen in der Thalia Buchhandlung nahe des Hauptbahnhofes ein, ebenfalls eine spezielle aber empfehlenswerte Lokalität. Auf dem Weg zur S-Bahn verloren wir uns dann sogar noch aus den Augen. Die Wege im Hamburger Hauptbahnhof sind sehr verschlungen und überall gibt es Absperrungen wegen Bauaurbeiten! Aber in Bergedorf kamen alle pünktlich an und bestiegen den Rückzug nach Berlin. Ein sehr schöner aber auch anstrengender Tag neigte sich dem Ende.
Ilona S.
08. Februar 2024 - Edvard Munch im Museum Barberini in Potsdam
Edvard Munch war ein bedeutender norwegischer Maler und Grafiker. Er gehört derzeit zu den fünf höchstdotierten Malern. Seine Werke erzielen sechsstellige Werte, wenn sie denn überhaupt zum Verkauf stehen. Erstmalig werden im Barberini in Potsdam seine Landschaftsbilder in den Mittelpunkt einer Ausstellung. Seine Bilder sind teils verstörend, aber auch lebensbejahend und voller Symbolik. Der Verein hatte eine Führung durch diese Ausstellung gebucht, und unser Guide verstand es hervorragend uns die Seele der Munch-Bilder näher zu bringen. Ohne ihn wären es einfach Bilder geblieben, so erwachten sie für uns zum Leben. Sie stellen den Menschen und seine wesentlichen emotionalen Erfahrungen dar. Dies zieht sich auch durch seine Landschaftsbilder. Munch malte nicht, was er sah, sondern was er fühlte: Liebe, Angst, Verzweiflung bis Trauer und Tod. Zu Lebzeiten (1863-1944) wurde er geliebt und gehasst.
Er wuchs in Oslo in einfachen Verhältnissen auf. Seine Mutter starb an Schwindsucht, später auch seine geliebte ältere Schwester. Dies prägte sein ganzes Leben. Seine große Liebe verließ ihn, er blieb unverheiratet. Er verehrte Nietzsche und Schopenhauer. Seine Persönlichkeit war emotional sehr instabil. Zwischen 1889 und 1909 wechselte sein Lebensmittelpunkt zwischen Frankreich und Deutschland, ab 1909 lebte er in Norwegen. Ab der 1890er Jahre wurden seine Werke auf Ausstellungen gezeigt, was nicht selten einen Skandal auslöste. Die Ausstellung im Berliner Kunstverein 1892 wurde bereits nach 7 Tagen geschlossen, weil die älteren Maler seine Bilder als anarchistische Provokation empfanden, wodurch sein Name allerdings bekannt wurde und sein Aufstieg zu einem der bedeutendsten Maler des 20. Jh. begann. Erwähnt seien noch seine „Badenden Männer“ am Strand, wo er der vitalen Männlichkeit huldigte, was für die damalige Zeit ein Novum war, denn männliche Nacktheit darzustellen galt als obszön. Mit zu seinen bedeutendsten Werken zählt die Ausmalung der Aula der Osloer Universität. Er starb 1944 in Ekely bei Oslo. Seinen umfangreichen Nachlass vermachte er der Stadt Oslo. Diese baute ihm sogar ein Museum, welches seinen Nachlass verwaltet. 1963 eröffnet, erhielt es 2021 einen spektakulären Neubau nahe der Oper in Oslo.
Für uns war der Nachmittag nach der Führung noch nicht zu Ende, wir ließen ihn in der L'Osteria Potsdam an der Havel bei Riesenpizza und Pasta ausklingen.
Ilona S.
1. bis 3. Dezember 2023 - Adventsreise nach Regensburg
Geplant war diese Kurzreise bereits für das Jahr 2020. Aber dann kam Corona/Covic und machte alle Pläne zunichte! Corona ist glücklicherweise vorbei, und nun unternahmen wir die damals geplante Reise eben in diesem Jahr. In Berlin hatten wir bereits einen Wintereinbruch, der uns Schnee und Kälte brachte. Im Süden war es etwas wärmer, so dass uns bei unserer Ankunft Schneeregen begrüßte, der sich in der Nacht und am folgenden Samstag in ziemlich feuchten Schnee verwandelte. Die gute Laune ließ uns das nicht vermiesen. Der Fußweg zum Hotel "Weidenhof" war kurz und wir wurden sehr freundlich begrüßt. Ich hatte ein sehr schönes Zimmer zugeteilt bekommen und taufte es auf den Namen "Rapunzelzimmer", weil es im Turm im 3. Stock lag, zum Innenhof - sehr ruhig. Nach dem Einchecken, um 16:00 Uhr, wartete dann ein erster Glühwein in der Lobby auf uns, der sehr lecker war. Bei immer stärker werdendem Schneefall gingen wir gemeinsam auf den Christkindlmarkt auf dem Neupfarrplatz. Glühwein, Eierpunsch und Nürnberger Würstchen machten das etwas ungemütliche Winterwetter erträglich. Nach einer guten Stunde gingen einige von uns zum "Trockenlegen" zurück ins Hotel, andere waren etwas unternehmungslustiger und bummelten weiter. Die Gaststätte fürs Abendessen war glücklicherweise gleich neben dem Hotel! Das Restaurant „Kleine Kuchl“ machte seinem Namen alle Ehre und war bayrisch gemütlich mit nur 33 Plätzen. Unser Tisch war hübsch eingedeckt und wir durften gemütlich zusammenrücken. Es gab leckere Hausmannskost und der Benediktinerbalsam rundete das Essen am Ende ab! Zufrieden, glücklich und müde verschwanden dann alle nach einem lustigen Abend in ihren Zimmern.
Der nächste Tag wartete witterungsbedingt mit besonderen Anforderungen auf. Es hatte die ganze Nacht geschneit, so dass am Morgen die gesamte Stadt in eine 10 cm dicke Schneedecke eingehüllt war, was wirklich sehr hübsch aussah. Nach einem üppigen und gemütlichen Frühstück starteten wir gemeinsam in den Tag. Durch den inzwischen zu Matsch gewordenen Schnee stapften wir am Dom vorbei zur Tourist-INFO, wo uns eine Stadtführerin zu einem 90minütigen Spaziergang durch die Altstadt erwartete. Es schneite immer noch und durch den Schneematsch auf Straßen und Gehwegen war der Stadtspaziergang eine Herausforderung der besonderen Art . Aber alle, selbst ich, hielten durch, denn die Führung war sehr interessant und kurzweilig und viele lustige Anekdoten trugen zur Erheiterung bei! Wir starteten am Rathausplatz, und dann ging es kreuz und quer durch kleine Gassen an den verschiedensten historischen Orten und Häusern vorbei bis zum Bischofshof hinter dem Dom und durch die "Porta Praetoria" - ein Überbleibsel der Römer - bis zur Donau mit der Steinernen Brücke. Immerhin kann Regensburg auf 2000 Jahre wechselvolle Geschichte mit Höhen und Tiefen, Reichtum und Armut, Zerstörung und Aufbau zurückblicken. An der Donau im Brückturmmuseum endete die Führung und die Gruppe trennte sich. Ich kehrte mit 4 Freunden im Bischofshof Biergarten ein, wo wir vorzüglich speisten. Nachdem wir etwas ausgeruht waren, beschlossen wir dem Gräflichen Weihnachtsmarkt am "Schloss Emmeram" noch einen Besuch abzustatten. Der Weg dorthin war beschwerlich, aber wir kämpften uns tapfer durch. Auf der Suche nach dem Eingang statteten wir der St. Emmeram Kirche einen Besuch ab. Dann ging es auf den Weihnachtsmarkt im Schlosshof und im Schlosspark. Hier hatte man zunächst Eintritt zu entrichten. Nun gut! Die Fürstin zu Thurn und Taxis will ja auch leben! 😉 Aber der Besuch gestaltete sich aufgrund der schlechten Gehbedingungen sehr beschwerlich. Nach einer knappen Stunde hatten Rotraut und ich genug gesehen und traten den immer noch recht mühsamen Rückweg zum Hotel an. Hier gönnten wir uns noch einen Glühwein, bevor es aufs Zimmer zum Ausruhen ging. Diese Ruhepause hatten wir uns nach 11.000 Schritten durch Matsch und Nässe redlich verdient!!!! Der Tag klingt recht lustig im Regensburger Weissbräuhaus bei Weißbier, Nürnberger Grillwürstchen und Altbayrischem Kräuterlikör aus. Fix und Foxi falle ich ins Hotelbett!
Der nächste Tag (Sonntag, 1. Advent) wartete mit einer erneuten Herausforderung auf. Schneechaos im Süden Bayerns! München von der Außenwelt abgeschnitten. Viele Züge fuhren verspätet oder gar nicht, auch unser Regio von Regensburg nach Nürnberg fiel aus. Also suchten wir während des gemeinsamen Frühstücks nach Alternativen. Wir gingen auf Nummer sicher und wählten eine Verbindung, die uns 2,5 Stunden Aufenthalt in Nürnberg bescherte. Aber noch sind wir in Regensburg! Gemeinsam mit Rotraut besuchte ich die Heilige Messe im Dom, Beginn 10 Uhr. Die Glocken läuteten auf unserem Weg. Im Dom war es sehr kalt und die Reihen waren locker gefüllt, die Anzahl der Katholiken in Nürnberg scheint überschaubar! Die Zeremonie begann pünktlich! Zuerst formierte sich eine große Gruppe junger Männer in weißen Talaren vor dem Altar. Es war der Männerchor der Domspatzen. sie bestritten den musikalischen Teil der Messe. Danach betraten drei alte Männer in lila Talaren den Altarraum. Und dann ging es los. Es wurde gebetet und gesungen, biblische und andere Geschichten erzählt, Weihrauch geschwenkt, eine Ansprache gehalten und wieder Weihrauch geschwenkt. Insgesamt dauerte das Ganze eine Stunde, war recht interessant und irgendwie auch kurzweilig. Am Ende ging natürlich die Kollekte um, in die auch von mir eine kleine Spende wanderte und die Gläubigen konnten sich die Heilige Kommunion oder den Segen abholen. Wir sind ins gegenüberliegende Café gezogen und haben uns bei einem Tee aufgewärmt.
Nun war es auch schon Zeit, den Rückweg zum Hotel und anschließend zum Bahnhof anzutreten. Unser gewählter Zug fuhr pünktlich und war zwar gut besetzt, aber alle bekamen einen Platz! Die Zeit in Nürnberg verbrachten wir auf dem Handwerker Markt gegenüber vom Bahnhof im „Bratwurstglöcklein“ bei Nürnberger Würstchen und diversen Getränken. Es war schön warm, essen und Getränke lecker und die Atmosphäre gemütlich. Die Zeit verging wie im Fluge. Als wir zurück zum Bahnhof gingen, dunkelte es bereits. Unser ICE nach Berlin fuhr pünktlich ab und kam pünktlich in Berlin an. Drei schöne aber auch anstrengende Tage mit lieben Freunden gingen zu Ende.
Ilona S.
26. August 2023 - Konzertsommer im Kloster Chorin
Am 26.08.2023 trafen sich 4 Mitglieder am Ostbahnhof, um an der Tagesfahrt mit Wörlitztourist teilzunehmen. Entspannt kamen wir um 11:30 Uhr am Hotel Haus Chorin an. Nach dem Mittagessen spazierten wir entlang dem Ufer des Amtssees zum Kloster. Das gotische Kloster ist eine ehemalige Zisterzienserabtei im brandenburgischen Landkreis Barnim. Es wurde 1258 von askanischen Markgrafen gegründet. Zwischen der 1542 erfolgten Säkularisation (staatliche Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer) und dem beginnenden 19.Jh. war das Kloster dem Verfall preisgegen. Unter der Leitung von Karl Friedrich Schinkel erfolgte die Sicherung der Ruinen und die teilweise Rekonstruktion der Gebäude. Heute ist das Kloster ein Baudenkmal der Backsteingotik in Vollendung und dient u.a. als Veranstaltungsort für Konzerte des Choriner Musiksommers.
Am Kloster angekommen blieb uns Zeit die Gebäude und Ausstellungen zu besichtigen und einen Kaffee zu uns zu nehmen. Um 15 Uhr begann das Konzert des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt unter Leitung des Dirigenten GMD Jörg-Peter Weigle. Violinensolist war Youngkun Kwak. Zur Aufführung gelangten:
Christoph Willibald Gluck - Sinfonie F - Dur
Wolfgang Amadeus Mozart – Violinenkonzert Nr.5 A - Dur
Franz Schubert – Sinfonie Nr. 5 B - Dur
Das heitere und melodiengesättigte Programm hat uns sehr gut gefallen. Überrascht hat mich die gute Akustik. Die Rückfahrt verlief problemlos. Ein sehr schöner und unterhaltsamer Tag ging gegen 19 Uhr zu Ende. Hannelore gilt unser Dank für die Organisation.
16. August 2023 - Per Schiff über Berg und Tal, die Schiffshebewerke bei Niederfinow
Per Schiff von Stettin bis Berlin – das ist nur über künstliche Wasserstraßen möglich. Bereits vor über 400 Jahren wurde auf Veranlassung des brandenburgischen Kurfürsten ein Kanal gebaut, der die Flüsse Oder und Havel miteinander verbindet und dies ermöglichte. Der Finowkanal ist 43 km lang und die älteste noch in Betrieb befindliche - wenn auch inzwischen nur für Freizeitkapitäne - künstliche Wasserstraße Deutschlands. Dabei waren 36 Höhenmeter zu überwinden, wozu 12 Schleusen erforderlich waren. Allerdings verlor der Kanal infolge des Dreißigjährigen Krieges sehr rasch an Bedeutung und verwahrloste. Erst der Alte Fritz belebte diesen Wasserweg zwischen Berlin und Stettin wieder, ließ ihn wiederherstellen und erweitern. Das Oderbruch ließ er trockenlegen und schaffte so neue Siedlungsgebiete und Anbauflächen für landwirtschaftliche Produkte zur Versorgung der rasch wachsenden Bevölkerung in Berlin. Die gesamte Region erfuhr damit in der zweiten Hälfte des 18. Jh. einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Industriebetriebe siedelten sich an, Baumaterialien und Lebensmittel gelangten auf diesem Wege nach Berlin. Mitte des 19. Jh. wurden jährlich durchschnittlich 14.000 Schiffe mit einer Länge von max. 40,2 m, einer Breite von 4,6 m und einem Tiefgang von 1,4 m auf dem Finowkanal geschleust. Dazu wurden spezielle Kähne mit genau diesen Maßen gebaut, die Finowmaßkähne. Zu Beginn des 20. Jh. reichte das nicht mehr aus, um den schnell wachsenden Frachtverkehr zu bewältigen. Im Jahre 1906 begann man mit den Bauarbeiten für eine neue leistungsfähigere Verbindung zwischen Oder und Havel. Der neue Oder-Havel-Kanal wurde 1914 von Kaiser Wilhelm II. eröffnet und in Hohenzollernkanal umbenannt. Er ermöglichte auch größeren Schiffen die Fahrt von Berlin nach Stettin. Jetzt wurde der Höhenunterschied über eine Schleusentreppe, die aus vier hintereinanderliegenden riesigen Kammern bestand überwunden. Die Schleusung eines Schiffes über diese Treppe dauerte rund 1,5 Stunden. Die 135 km lange Wasserstraße beginnt an der Spreemündung in Spandau, erreicht bei Friedrichsthal an der deutsch-polnischen Grenze die Westoder und heißt heute Havel-Oder-Wasserstraße. Ihr Herzstück ist der Oder-Havel-Kanal mit einer Länge von 54 km, von der Havel bei Oranienburg bis zur Alten Oder bei Niederfinow. Für die Schleusung über die Schleusentreppe wurde allerdings sehr viel Wasser und Zeit benötigt. Deshalb begann man in den Zwanziger Jahren mit dem Bau eines Schiffshebewerkes, durch welches der Höhenunterschied wesentlich wirtschaftlicher überwunden werden konnte. Dieses Schiffshebewerk ging 1934 in Betrieb und versah fast 90 Jahre lang zuverlässig seinen Dienst. In dieser Zeit wurden hier rund 200 Millionen Tonnen Güter bewegt. Die alte Schleusentreppe wurde parallel noch bis 1972 betrieben und dann aufgrund technischer Mängel still gelegt.
Inzwischen hat sich die Natur viele Bereiche des Geländes zurückgeholt und weitere Teile mussten dem Bau des neuen Schiffshebewerkes weichen. Ihre Reste sollen für touristische Zwecke für die Nachwelt erhalten bleiben. Aber um fit für die Zukunft zu sein, bedurfte es inzwischen eines neuen Hebewerkes mit noch größerer Kapazität. Die Planungen hierfür begannen bereits 1992, im Jahre 2008 war Baubeginn und im Herbst 2022 ging es in Betrieb. Nun stehen zwei technische Giganten nebeneinander und werten die Region auch touristisch auf. Im neuen Hebewerk können Motorschiffe mit einer Länge von bis zu 110 m, einer Breite von bis zu 11,45 m und einem Tiefgang von bis zu 2,80 m angehoben oder abgesenkt werden. Das Maximalgewicht beträgt 2300 Tonnen, im alten waren es 1000 Tonnen. Im alten Hebewerk waren fünf Mitarbeiter pro Schicht nötig, im neuen reicht einer, weil der Großteil der Arbeit von Steuerungstechnik und Sensoren übernommen wird. Um Besucher anzulocken, gibt es ein vielfältiges touristisches Angebot, wie Besichtigungen und Führungen, Schiffs- und Bootstouren, eine Vielzahl von Gaststätten und ein gut ausgebautes Wegenetz zum Spazierengehen. Auch ohne Auto sind die Hebewerke mit dem mehrmals täglich verkehrenden Bus von Eberswalde aus gut erreichbar. Ein lohnendes Ausflugsziel!
Ilona S.
10. August 2023 - Tagesausflug in die Residenzstadt Neustrelitz
Der Ausflug stand unter einem guten Stern. Das Wetter war ideal, Temperaturen angenehm, kein Regen. Zwar versteckte sich die Sonne hinter Wolken und zeigte sich erst gegen Abend; aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Die einstündige Fahrt mit dem Regio begann etwas beschwerlich. Der Zug setzte zwar in Südkreuz ein, war aber in Gesundbrunnen bereits völlig überfüllt. Trotzdem kamen alle mit, wenn auch nicht jeder einen Sitzplatz ergattern konnte. Pünktlich erreichten wir Neustrelitz, und ein 15minütiger Spaziergang führte uns zur Touristeninformation nahe dem Marktplatz. Dort erwartete uns bereits der Stadtbilderklärer, Herr Prinz. 90 Minuten waren eingeplant, und unser gemeinsamer Weg führte vom Rathaus über den Marktplatz durch die Schloßstrasse zum Schlosspark und von dort letztlich zum Hafen mit dem Restaurant Wildwasser im Kornspeicher. Vom Stadtführer waren alle begeistert. Die 90 Minuten vergingen wie im Flug. Neustrelitz hatte wenig Kriegszerstörungen zu verzeichnen, so dass das Stadtbild mit den wunderschönen Bürgerhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert im wesentlichen erhalten blieb. Den großen quadratischen Marktplatz zieren Wasserspiele. Bis Anfang der 90er Jahre stand hier die riesige Skulptur eines russischen Soldaten und der Platz war Soldatenfriedhof. Nach der Wende wurde die Skulptur demontiert und die Gräber auf den Friedhof am Rande des Schlossparkes umgebettet. Schloss und Stadttheater fielen kurz nach Ende des Krieges den Flammen zum Opfer und brannten bis zu den Grundmauern nieder. Bis heute ist nicht geklärt, wer die Brandstifter waren - Russen oder Nazis. Das Theater ist inzwischen wieder aufgebaut und weit über die Stadtgrenzen hinweg bekannt. Im Sommer finden die Schlossparkfestspiele statt, bei denen jährlich eine Operette zur Aufführung kommt. An das Schloss erinnert eine große Betonplatte an der Stelle des einstigen Standortes. Von hier ist der Blick über den Schlosspark atemberaubend. Die Sichtachse des barocken Gartens lässt an ihrem Ende den Hebetempel erkennen. Schweift der Blick über den Englischen Landschaftspark so erkennt man in der Ferne die Gedächtnishalle für Königin Luise von Preussen, die 1812 auf Hohenzitzeritz verstarb.
Es gibt eine Bürgerinitiative, die für den Wiederaufbau des Schlosses sammelt. Unser Weg führte durch die Seufzergasse des Parks zur großen Strelitzienskulptur, die den Kreisverkehrsplatz in Richtung Hafen ziert. In der Seufzergasse, ein von hohen Hecken eingeschlossener Parkweg vergnügten sich im 18. Jh. adlige Damen und Herren bei amourösen Spielen, wobei ihnen wohl so mancher Seufzer entschlüpfte. Daher der Name! Die Strelitzienskulptur aus Edelstahl des Metallgestalters René Winter symbolisiert die Strelitzia Reginae, die Stadtblume von Neustrelitz. Diese im Jahre 1773 von einem Briten entdeckte Pflanze erhielt ihren Namen nach Strelitz, der Heimat der britischen Königin Sophie Charlotte, die eine geborene Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz war. Gern hätten wir den Stadtgang noch ausgedehnt, denn der Stadtführer hatte viele interessante Dinge über die Stadt zu erzählen. Im kommenden Jahr soll die Orangerie nach Sanierungsarbeiten wieder eröffnet werden, in der Schlosskirche finden regelmäßig Kunstausstellungen statt und vom Turm der Stadtkirche hat man einen phantastischen Blick über die Stadt. Aber auf uns wartete bereits die Mittagspause im Restaurant „Wildwasser“ am Hafen.
Der Hafen diente bis 1977 der Verschiffung der verschiedensten Güter, denn von hier aus sind über die Wasserwege sowohl Ost- und Nordsee als auch das Rhein-Main-Gebiet gut erreichbar. Er wurde dann stillgelegt, nach der Wende wieder belebt und dient heute als Hafen und Wassersportrastplatz für Freizeitkapitäne. Das Essen im "Wildwasser" war sehr schmackhaft, Preis-Leistung stimmten. Die anschließende Fahrt auf dem kleinen Schiff der Blau-Weißen-Flotte war dann wie gemacht für gestresste Großstädter. 3 Stunden glitten wir sehr ruhig durch die wunderschönen Naturlandschaften des Zierker- und des Woblitzsees bis Wesenburg und zurück nach Neustrelitz. Dabei passierten wir den Kammerkanal und die Vosswinkler Schleuse. Einfach nur herrlich. Körperliche Ertüchtigung gab es dann noch einmal auf dem gut 30minütigen Weg vom Hafen zum Bahnhof, von wo uns wiederum der gut gefüllte Regio binnen einer Stunde zurück nach Berlin brachte. Weiter Fotos in der Galerie.
04. Juli 2023 - Das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam
Mit dem RE3 ist man in gut zwei Stunden in Anklam. Unser Zug hatte leider 20 min Verspätung. So begann der Ausflug mit etwas Stress. Zum Museum waren es nur wenige Minuten Fußweg. Dort wurden wir bereits von den Mitarbeiterinnen erwartet und um 11:30 begann dann die einstündige sehr interessante Führung. Das Museum gibt es bereits seit 1927. Es hat sich dem Nachlass der Gebrüder Lilienthal verschrieben und besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen an Originalzeugnissen zu Leben und Werk Lilienthals. Im "Wohnzimmer" erfuhren wir zunächst viel über das Lebenswerk der beiden gebürtigen Anklamer. Otto wurde 1848 geboren, sein Bruder Gustav ein https://strato-editor.com/.cm4all/widgetres.php/com.cm4all.wdn.PhotoGallery/images/thumbnail-gallery.png Jahr später. Der Vater starb, als Otto 13 Jahre alt war, obwohl nun alleinerziehend gelang es der Mutter unter großen Anstrengungen, ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Otto und Gustav waren sehr technikaffin und begannen bereits im Kindesalter mit Flugversuchen und -experimenten. Sie blieben zeitlebens eng verbunden. Sie studierten den Vogelflug und entwickelten aus ihren Erkenntnissen ihre ersten Flugapparate. Als bahnbrechend erwiesen sich dabei seine Erkenntnisse zum Flügelquerschnitt. Er entdeckte, dass gewölbte Tragflächen einen größeren Auftrieb liefern als ebene.
Noch heute werden die Tragflächen der Flugzeuge nach diesem Prinzip gebaut. Bereits in den 1860er Jahren verschlug es die Brüder nach Berlin, wo sie bis zu ihrem Tode lebten. Die Fliegerei ließ Otto nicht mehr los. Insgesamt baute Otto Lilienthal in seinem Leben mindestens 21 Flugapparate, die er bei Flugversuchen in der Umgebung von Berlin auch testete. Bei einem dieser Versuche kam er 1896 ums Leben. Sein Bruder lebte mit Unterbrechungen noch bis 1933 in Berlin und ging als deutscher Baumeister und Sozialreformer in die Geschichte ein. Er beteiligte sich lange Zeit an den Flugexperimenten seines Bruders und entwickelte zahlreiches technisches Spielzeug. 15 Erfindungen der Brüder wurden patentiert. Der Ankerbaukasten, ein Steinbaukasten, wurde von Gustav entwickelt. Allerdings musste er das Patent verkaufen und ein anderer fuhr den wirtschaftlichen Erfolg ein. Er baute eine Dampfmaschine, die man an der Wand befestigen konnte, errichtete Villen in Berlin, Babelsberg und Bernau und vieles mehr. Wir wandten uns nun dem experimentellen Teil im Museum zu. In einem großen Saal waren alle Nachbauten der Flugapparate Otto Lilienthals ausgestellt. Hedwig probierte im Flugsimulator Ottos Flugapparat aus und Elke in einem anderen Simulator die modernere Variante eines Gleitfluges. Bei beiden wurde es eine Bruchlandung. Übung macht den Meister! Verschiedene physikalische Experimente zum Auftrieb konnte man selbst durchführen. Alles sehr interessant. Die Stunde verging wie im Flug! Man hätte hier durchaus länger verweilen können! Oder man kommt einfach wieder - ist ja nicht weit von Berlin. Weiter Bilder in der Galerie.
Ilona S.
01. Juni 2023 - Erlebnistour ZIESAR
Die aufregende Hinfahrt!
Wie immer: Gut vorbereitet war unser Tagesausflug zur Burg Zi-e-sar! Aber leider fuhr der Zug R1 in Richtung Magdeburg schon in Berlin mit ca. 10 Minuten Verspätung los. Um 11:05 Uhr sollten wir Wusterwitz erreicht haben. Hier würde es dann um 11:15 Uhr mit dem Bus 560 weitergehen nach Ziesar. Die Ankunft am Zielort war geplant für 11:40 Uhr. Die Verspätung in Berlin und auch die folgenden, längeren Halte bei fast jeder Station verringerten die Chance, den Bus 560 zu erreichen! Glücklicherweise hatte Ilona im Vorfeld unsere Gruppe bei der Fahrgastinformation „Regiobus“ Potsdam Mittelmark angemeldet. Diese wichtige Bestätigung enthielt auch eine Telefonnummer! Ca. 15 Min. vor unserer Ankunft in Wusterwitz rief ich bei der Fahrgastinformation an, und hatte - OH WUNDER – nach kurzer Musikeinspielung einen freundlichen Herrn am Apparat. Ich erklärte ihm kurz den Sachverhalt und er versprach mir, den Busfahrer über die Verspätung der Bahn (was bestimmt z. Zt. gang und gebe ist) zu informieren. Nun fühlten wir uns sicher! Dank unserer Gruppenanmeldung wird der Busfahrer sicher auf uns warten. Als wir den Bahnhof Wusterwitz erreicht hatten, war kein Bus in Sicht, aber wir konnten die Haltestelle schon sehen. Mit raschen Schritten gingen wir in Richtung Haltestelle. Nun überschlugen sich die Ereignisse!!! Der Bus kam um die Ecke, fuhr fast an uns vorbei, drehte eine Schleife und hielt an dem offiziellen Haltepunkt. Offensichtlich stieg ein Fahrgast ein. Wir setzten unseren Lauf – so schnell es ging – fort und machten uns gleichzeitig durch Rufen und Winken bemerkbar. Geschafft??!! Von wegen!! Nach einem kurzen Halt fuhr der Bus fast vor unseren Augen an und wir konnten nur noch seine Rücklichter bewundern. Dumm gelaufen…. Ich rief natürlich sofort wieder bei der Fahrgastinformation an uns schilderte den Vorfall! Der freundliche Herr am anderen Ende der Leitung war wirklich sehr bemüht uns zu helfen! Er bat mich aufzulegen und versprach sich umgehend wieder zu melden. Es tat es und teilte mir mit, dass der Bus gewendet hat, und uns umgehend abholen wird. Es dauerte nicht lange und er war zurück! Wir konnten nun einsteigen, aber der Redeschwall und die lauten und wütenden Vorwürfe mussten wir über uns ergehen lassen. Mein freundliches „danke schön, dass sie zurückgekommen sind“ verpuffte in der aufgeheizten Atmosphäre. Rasant fuhren wir nun in Richtung Ziesar. Von der Bushaltestelle „Breiter Weg“ aus starteten wir den Weg zur Burg.
Aufenthalt in Ziesar mit Besichtigungen
Die gebuchte Führung um 12:00 Uhr konnte ich telefonisch um 15 Min. verschieben. Der 1. Punkt unserer Besichtigung war die Burgkapelle, die zwischen 1460 und 1470 errichtet wurde. Hier konnten wir glücklicherweise eine kleine Erholungspause einlegen und die einladenden Bänke nutzen. Unser Fremdenführer erklärte uns in ca. 45 min viele Einzelheiten und Besonderheiten dieses einmaligen Bauwerks. Auch das Museum in der Burg, der ehemalige Wohnbereich der Bischöfe, konnte mit einer Besonderheit aufwarten: Es gab hier eine Fußbodenheizung! Ob diese das Wohlwollen unserer Grünen Politiker findet, kann ich leider nicht beurteilen. Das Essen im Restaurant „Holgers Waldstübchen“ hat allen Teilnehmern gut geschmeckt. Dank der Vorbestellung aller Gerichte, die Ilona für uns organisiert hatte, klappte der Ablauf reibungslos und schnell. Die darauffolgende Stadtführung rundete den erlebnisreichen Tag ab. Mit vielen Vergleichsfotos von einst und jetzt wurde uns die Geschichte des Städtchens mit ca. 2800 Einwohnern sehr gut verdeutlicht. Die Stadtkirche „Heilig Kreuz“ war der letzte Ort unseres Rundgangs. Die im 13. Jahrhundert aus Feldsteinen erbaute einschiffige spätromanische Kirche mit eindrucksvollem querrechteckigem Westturm beeindruckte uns auch durch die bunten Glasfenster im Innenraum. Nach dem Verlassen der Kirche war es nur noch ein kurzer Weg zur Bushaltestelle. Hier kam der Bus 560 fast pünktlich um 17:15, um uns zum Bahnhof in Wusterwitz zu fahren. Offensichtlich hatte der Busfahrer vom Vorfall am Vormittag Kenntnis, denn er war sehr unfreundlich und kontrollierte ausgiebig unsere Fahrkarten. Fast pünktlich erreichten wir den Bahnhof in Wusterwitz, den Zug nach Berlin und demzufolge auch unsere Zielbahnhöfe.
Kurzes Fazit: Es war ein erlebnisreicher Tag, bei bestem Wetter und der Erkenntnis: Never give up!
27. April 2023 Paris Magnétique - Sonderausstellung im Jüdischen Museum
Vor über 100 Jahren entwickelte sich Paris als Sehnsuchtsort für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt. Sie reisten mit kleinem Gepäck und ohne Rückfahrschein in die Seine-Metropole aus Bulgarien, Polen, Ungarn, Italien, Deutschland und dem zaristischen Russland an, weil sie den Repressalien in ihren Heimatländern entkommen wollten. Treffpunkt für die meisten jüdischen Kunstschaffenden war das Café du Dome im Montparnasse. Dem Geist dieser Zeit, den Schicksalen und der künstlerischen Ausdruckskraft der in Paris entstandenen Werke, spürt jetzt das Jüdische Museum Berlin nach. Die Maler bzw. Bildhauer, die ihre Heimat verlassen hatten, gingen ein und aus im Café Dome. In Paris lockte sie der kosmopolitische Geist und die Freiheit, hier ihrem künstlerischen Schaffen Ausdruck geben zu können. Eben: Paris Magnétique!!! Es waren Werke von Modigliani, Chagall, Bondy, Kisling und vielen anderen Künstlern zu sehen. Unsere Führerin brachte uns sehr anschaulich viele Details und Hintergrundgeschichten näher. Insgesamt konnten wir über 120 Werke bewundern.